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Das Buch

Homopunk History – von den Sechzigern bis in die Gegenwart

»Ein großartiges Buch, das das Zeug zum Standardwerk hat.« (Missy Magazine)

»Pionierarbeit – Meistererzählung« (OX-Fanzine)

»Ein überfälliges Buch, in dem man sich schnell verliert.« (Siegessäule)

»Eine große Geschichte des queeren Punk.« (Süddeutsche Zeitung)

Dass Punk in einem ethymologischen Sinne nicht nur soviel wie »Abschaum«, »Dreck« und »Müll« bedeuten kann, sondern auch in Nordamerika ein Slangwort für einen männlichen Homosexuellen im Gefängnis ist, steht inzwischen in jeder besseren Einführung zu dieser Subkultur.

Der urbane Sumpf, aus dem Punk hervorkroch, war alles andere als heterosexuell und männlich geprägt. Dort tummelten sich die New Yorker Prä-Punks von The Velvet Underground um den bisexuellen Lou Reed oder die mit Geschlechterrollen spielenden New York Dolls. Und auch als Punk Ende der Siebziger explodierte, war er geprägt von der gemeinsamen Vergangenheit mit der schwul-lesbischen Kultur. Die Schlüsselfiguren der späteren Londoner Punkszene trafen sich bevorzugt in Homo-Bars, die bürgerlichen Vorstellungen von »Männlichkeit« und sexueller Identität wurden zusammen mit der Musik­geschichte entsorgt.

Aber schnell wurden Punk und sein Subgenre Hardcore immer brutaler, lauter und männlicher. Viele Schwule, Lesben und Queers kehrten der Szene den Rücken oder verblieben ungeoutet im Schrank, bis mit Bruce LaBruce und G.B. Jones zwei Punks in Toronto Mitte der 1980er die Queercore-Bewegung ins Leben riefen und in den Neunziger Jahren eine jüngere Generation von Punks zunehmend offener mit dem Thema umgingen.

»Homopunk History« geht auf die Suche nach den Nischen, in denen Punk trotz allem abweichende sexuelle Identitäten möglich machte. Denn es gab weiterhin Refugien, in denen sich Punk seine Offenheit bewahrte. Es enthält außerdem 14 exklusive und ausführliche Interviews mit folgenden LGBTIQ*-Persönlichkeiten der Punk- und Hardcore-Szene:

  • Danny Fields
    Wichtiger Strippenzieher der New Yorker Prä-Punkszene, u.a. Manager der Ramones von 1975 bis 1980
  • Jayne County
    Erste transsexuelle Rocksängerin und Szenefigur im New York der Sieziger
  • Bertie Marshall
    Mitglied des Bromley Contingents, dem erweiteren Freundeskreis der Sex Pistols, in London
  • Siobhan Fahey
    Filmemacherin und »Rebel Dyke«, einer lesbischen Punkclique Mitte der Achtziger in London
  • Wolfgang Müller
    Mitglied der Berliner Punkband Die Tödiche Doris, Schaffer des Begriffs »Geniale Dilletanten«
  • Phranc
    Teil der L.A.-Punkszene, bekannt geworden vor allem als »All American Jewish Lesbian Folk Singer«
  • Mike Bullshit
    Sänger der NYHC-Band GO! und Fanziner (»Bullshit Monthly«)
  • Bruce LaBruce
    Queercore-Pionier, Mitherausgeber des ersten queeren Punkzines »J.D.s« und heute bekannt als Filmemacher
  • Vaginal Creme Davis
    Intersexuelle Queercore-Künstlerin und Fanzinerin aus Los Angeles
  • Lynn Breedlove
    Sänger der Dykecoreband Tribe 8, heute u.a. Comedian und Autor
  • Kieran Plunkett
    Sänger der Anarchopunkband The Restarts
  • Martin Sorrondeguy
    Sänger u.a. bei Limp Wrist
  • Alex Tsitsigias
    Sänger bei Schrottgrenze
  • Anti-Corpos
    Lesbische Hardcoreband aus Brasilien, derzeit in Berlin